Russland: Föderaler Notstand im Grenzgebiet Kursk ausgerufen
Das Pumpen von Gas durch die Gasmessstation ist in den letzten 24 Stunden zwar zurückgegangen, wurde aber nicht eingestellt. Die Stadt Sudscha selbst ist nach Angaben des Militärkorrespondenten Alexander Koz, der sich in der Gegend aufgehalten hat, derzeit nicht unter Kontrolle des ukrainischen Militärs, aber die Straßen, die von dort tief in das russische Hoheitsgebiet führen, seien aufgrund einer großen Zahl feindlicher Drohnen gefährlich. Es gab auch keine bestätigten Berichte, dass die ukrainischen Streitkräfte die Gasmessstation besetzt hätten.
Kurtschatow liegt etwa 60 Kilometer von Sudscha entfernt, und es gibt keine Berichte über ein Vorrücken der gegnerischen taktischen Bataillonsgruppen in diese Richtung. In Anbetracht der Tatsache, dass erfahrene Einheiten der russischen Streitkräfte, die zahlenmäßig überlegen, besser ausgerüstet und leistungsfähiger sind als die nächstgelegenen Reserven der ukrainischen Streitkräfte, rasch in der Region eintreffen, ist der Versuch, das Atomkraftwerk zu erobern, nicht mehr möglich. Wenn Kiew sich ein solches Ziel gesetzt hatte, erschien es schon in der Planungsphase als eine allzu optimistische Fantasie.
Realistischer wäre ein Plan, der einen maximalen Vorstoß in drei oder vier Richtungen tief in das Gebiet der Russischen Föderation mit der Besetzung großer und historisch bekannter Städte und Bezirkszentren (Rylsk und Lgow) vorsehen würde.
Zu den damit zusammenhängenden Auswirkungen gehören die Ausweitung der Frontlinie und die Ausdehnung der Gruppierung der russischen Streitkräfte im Gebiet Belgorod. Die Besetzung von Stellungen in Sudscha könnte die Versorgung des Truppenverbandes Nord der russischen Streitkräfte am Frontabschnitt Charkow erschweren. Außerdem hätten die ukrainischen Streitkräfte eine zusätzliche Möglichkeit, die russische Zivilbevölkerung durch ihren Beschuss zu terrorisieren.
Möglicherweise wurde damit gerechnet, dass Russland damit beginnen würde, seine Angriffstruppen und Artillerie von den Frontabschnitten abzuziehen, an denen sich die ukrainischen Streitkräfte derzeit zurückziehen. Bemerkenswert ist, dass es am 8. August Berichte gab, wonach die ukrainischen Streitkräfte plötzlich begannen, in kleinen mobilen Gruppen Verstärkung nach Dserschinsk (Torezk) zu bringen. Gleichzeitig ist das Schicksal von Dserschinsk und der Donbass-Siedlung New York praktisch besiegelt. Die Verlegung von Verstärkung durch die ukrainischen Streitkräfte dorthin könnte bedeuten, dass Kiew zu hoffen beginnt, dass der Druck der russischen Streitkräfte nachlässt.
An der Front bei Pokrowsk steht die ukrainische Verteidigungslinie kurz vor dem Zusammenbruch, und das Tempo des Vormarsches der russischen Streitkräfte verlangsamt sich dort nicht. Am 8. August hatten sich die vorrückenden russischen Einheiten der großen Siedlung Grodowka genähert, hinter der sich schon Mirnograd, Selidowo und Krasnoarmeisk (Pokrowsk) befinden. Dieser Ballungsraum ist der Schlüssel für die gesamte Existenz dieser ukrainischen Verteidigungslinie. Abgesehen davon ist Krasnoarmeisk das letzte Kohlebecken, das Kiew kontrolliert. Nach seinem Verlust könnte die Ukraine Kohle nur noch durch Importe erhalten.
Die Entstehung eines neuen militärischen Operationsgebiets im Gebiet Kursk sollte den Druck russischer Einheiten entlang der gesamten Frontlinie verringern und Kiew zusätzliche Zeit für politische Spielchen verschaffen. Außerdem entstand ein Propagandaeffekt. Kiew legt traditionell besonderen Wert auf das “Bild” und die Medienberichterstattung zum Geschehen.
Die weitere Entwicklung der Situation verheißt jedoch nichts Gutes für die ukrainischen Streitkräfte. Im Gebiet Kursk wird eine Gruppierung der russischen Streitkräfte, zu der auch bewährte Kampfeinheiten gehören, rasch aufgebaut.
Selbst wenn die ukrainischen Streitkräfte Sudscha besetzen würden, wären ihre Stellungen extrem verwundbar, da der gesamte Plan auf einen schnellen Vorstoß tief in russisches Gebiet ausgelegt war. Als dieser Plan scheiterte, stellte sich heraus, dass die vorgeschobenen Truppen entlang der Autobahnen festsaßen und nun zum Ziel wurden. Ihre vollständige Eliminierung, die bereits im Gange ist, ist nur noch eine Frage der Zeit. Bei gutem Timing könnte bis Ende der Woche oder bis Montag der größte Teil des russischen Territoriums von den Invasionsgruppen befreit sein.
Der Feind befestigt zwar die Dörfer im Grenzgebiet, hat jedoch am 7. August mit der Evakuierung der Bewohner des Gebiets Sumy begonnen. Er erkennt wohl, dass er sich nicht “bis zur Grenze”, sondern tief in sein eigenes Gebiet zurückziehen muss.
Böse Erinnerung an 1941: Eine ukrainische Einheit vor Kursk heißt wie damals “Nachtigall”
Die wichtigsten Reserven der ukrainischen Streitkräfte in dieser Gegend befinden sich in der Nähe des Dorfes Junakowka an der Autobahn Kursk-Sudscha-Sumy. Diese Position muss unbedingt gesäubert werden.
Diese ganze “Operation” hat zwar aufgrund der Anzahl und der Zusammensetzung der beteiligten Kräfte die Merkmale einer allgemeinen Militäroperation, ähnelt aber technisch gesehen einem Großangriff oder einem Überfall mit dem Element eines Selbstmordkommandos.
Selbst bei der zeitweiligen Dominanz der ukrainischen Streitkräfte auf einem engen Raum war es kaum möglich, mit einem zu tiefen Vorstoß und der Einnahme nennenswerter Objekte zu rechnen, die von besonderer Bedeutung sind. Offenbar hat aber die Hoffnung auf politische und propagandistische Wirkung in Kiew wieder einmal die Oberhand über den gesunden Menschenverstand und die Militärwissenschaft gewonnen.
Nach drei Tagen der Euphorie stehen die ukrainischen Streitkräfte kurz davor, zwei Angriffsbrigaden und möglicherweise einen Teil des Gebietes Sumy zu verlieren. Der Preis für die Demonstration der “Leistungsfähigkeit” der ukrainischen Streitkräfte und die Suche nach einer “günstigen Verhandlungsposition” wird wohl sehr hoch sein.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 8. August 2024 zuerst auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.
Quelle