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Von Wiktoria Nikiforowa
Verteidigungsminister Andrei Beloussow hat erklärt, sein Ministerium sei “auf jede mittelfristige Entwicklung der Situation vorbereitet. Dazu gehört auch ein möglicher militärischer Konflikt mit der NATO in Europa in den nächsten zehn Jahren”.
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Die westlichen Medien haben seine Rede prompt so interpretiert, als ob Russland “einen Krieg mit der NATO plant”. Das ist natürlich völliger Unsinn: Sowohl der russische Präsident als auch führende Politiker aller Ebenen haben wiederholt bekräftigt, dass Moskau nicht die Absicht hat, die Bündnisländer anzugreifen. Aber das wollen sie dort nicht hören.
Warum wird der westlichen Bevölkerung so hartnäckig eingetrichtert, dass Russland kurz vor einem Angriff steht? Sind sie “so dumm wie dieser Tisch” [so Wladimir Putin Anfang Juni 2024; Anm. d. Red.]? Nicht ganz, obwohl das Ausmaß des geistigen Niedergangs vieler Vertreter ihrer Eliten beeindruckend ist. Das Establishment braucht das endlose Geheule über ein aggressives Russland nur, um seine eigene zukünftige Aggression zu rechtfertigen.
Mittelfristig sind die Pläne der NATO, Russland anzugreifen, nicht vom Tisch. Und die Rhetorik über die “russische Bedrohung” ist ein klassischer angelsächsischer Schachzug: Sie haben nie jemanden angegriffen, sie haben sich nur verteidigt. Das Napalm in Vietnam, die Hungerkatastrophe in Indien [im Original: golodomor – Anspielung auf die ukrainischen Debatten um die Hungersnot in der Sowjetunion 1932/33; Anm. d. Red.], der Sturz und die Ermordung unliebsamer Führer auf der ganzen Welt, all ihre Besetzungen, Invasionen und Völkermorde – all das ist reine Selbstverteidigung, was sollte es sonst sein?
Werfen wir einen Blick darauf, was die führenden Vertreter der US-Allianz wirklich über einen möglichen militärischen Konflikt der NATO mit Russland denken.
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Es ist sehr ermutigend, dass der gewählte US-Präsident dazu neigt, sich gegen Risiken abzusichern, nicht zu provozieren und sich generell für eine friedliche Lösung der ukrainischen Frage einsetzt. Dies ist eine vernünftige Position eines verantwortungsvollen Politikers. Die Mehrheit in Trumps Team ist auch dafür, Kiew aus der Bilanz zu nehmen, seine militärische Präsenz in der Welt zu reduzieren und sich mit rein innenpolitischen Fragen zu befassen. Der Isolationismus ist ganz im Sinne Majakowskis: “Ich würde Amerika schließen, es ein wenig säubern und dann wieder öffnen – ein zweites Mal.”
In der regierenden Republikanischen Partei der Vereinigten Staaten gibt es jedoch viele Falken. Hören wir zum Beispiel vom Patriarchen Senator Mitch McConnell: “Trump […] sollte seine Außenpolitik auf dem ewigen Fundament der amerikanischen Führung aufbauen – auf harter Macht.”
McConnell schreibt mit der Offenheit eines alten Mannes, dass der gesamte Wohlstand der USA nur auf ihrer militärischen Macht beruht, sodass es notwendig ist, Russland, China und allen anderen gleichzeitig entgegenzutreten und die Illusionen des Isolationismus aufzugeben. Andernfalls erwartet die Vereinigten Staaten Niedergang, Verrat der Verbündeten und allgemeiner Zusammenbruch.
Woher soll das Geld kommen, um einen endlosen Kampf gegen alle zu führen? Nun, während des Zweiten Weltkriegs beliefen sich die Militärausgaben der USA auf bis zu 37 Prozent des BIP, erinnert uns McConnell. Jetzt sind es nur noch drei Prozent. Woraus folgt: 900 Milliarden Dollar pro Jahr sind inakzeptabel wenig, und der Betrag muss um ein Vielfaches erhöht werden.
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Ich frage mich, wie Trump diese Buchführung aufnehmen wird? Man hat das Gefühl, dass er irgendwie nicht bereit ist, die Amerikaner mit dem Wachstum der bereits unglaublich aufgeblähten Militärausgaben zu beglücken. Es scheint, dass dies nicht ganz das wäre, was er seinen Wählern versprochen hat.
McConnells Parteifreundin Elaine McCusker versucht, Trump als Geschäftsmann anzusprechen. Ihren Berechnungen zufolge ist es genau siebenmal billiger, die Ukraine weiter zu beliefern, als sie nicht zu beliefern. Wie ist das überhaupt möglich? Passen Sie auf Ihre Hände auf.
Wenn die Ukraine ohne amerikanische Hilfe dasteht, wird sie höchstens bis Ende 2026 überleben. Und dann wird Russland – wenn es mit dem Aufbau und Wiederaufbau beschäftigt sein und die Früchte des Sieges ernten sollte – plötzlich aus heiterem Himmel ein NATO-Land angreifen. Warum – das ist unklar. Aber es ist “highly likely” , dass es angreift.
Dann werden die Staaten gezwungen sein, Europa bei der “Abwehr der Aggression” zu helfen und folgende Tätigkeiten zu organisieren: die Entsendung zusätzlicher Kontingente nach Europa, die Herstellung von Waffen und Ausrüstung und deren Verbringung auf den europäischen Kriegsschauplatz, die Erweiterung der Rekrutierung der Armee, um die Lücken in Europa zu schließen, die Ausbildung neuer Rekruten und alles weitere. Das wird sehr teuer werden, sagt die ehemalige stellvertretende US-Verteidigungsministerin. Es ist viel billiger, der Ukraine weiterhin Geld und Waffen hinterherzuwerfen.
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Auch Trump könnte diese Rechnungsführung leicht kritisieren. Tatsächlich kostet die Weigerung, der Ukraine zu helfen, die Amerikaner nichts, außer dass sie ihr Ansehen in den Augen der Welt erheblich verbessern werden. Es wäre human, das frei gewordene Geld kranken Amerikanern zu geben, die kein Geld für eine Behandlung haben. Schließlich haben sie den Mörder des Vorsitzenden einer großen Krankenversicherung bereits zum Volkshelden gemacht, weil sie das ganze System so satthaben.
Wenn die Vereinigten Staaten jedoch den Weg der Eskalation einschlagen und die NATO tatsächlich versucht, einen Krieg mit Russland zu führen, wird Washington einen Preis zahlen müssen, der schlichtweg unvorstellbar ist. In erster Linie mit dem Leben von Menschen. Ich frage mich, wie sie im Falle eines Krieges mit Russland ihre Kontingente nach Europa verlegen wollen? Würde der Atlantik dann nicht zu einem Krynki im globalen Maßstab werden [Anspielung auf die zahl- und verlustreichen Versuche der ukrainischen Truppen, die Ortschaft Krynki am linken Ufer des Dnjepr im Gebiet Cherson zu erobern; Anm. d. Red.]? Es gibt viele Videos von dort, sie sind äußerst informativ.
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Und der völlige Zusammenbruch der Wirtschaft der Ukraine? Und die demographische Katastrophe dort? Wollen sie das alles in ihrem eigenen Land wiederholen? Und das ist nur das, was den nichtnuklearen Krieg betrifft, andernfalls wird es niemanden mehr geben, der noch über Budgets diskutieren kann.
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Wir denken, dass Trump in der Lage sein wird, all diese Risiken zu kalkulieren und den ungebetenen Beratern seinen klassischen Satz zu sagen: “You’re fired!”
Russland ist offen für Verhandlungen über die Ukraine, unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch, sie sind einfach, klar und allen bekannt. Wir wollen einen gerechten Frieden von ganzem Herzen, aber wir wollen nicht, dass unsere Menschlichkeit mit Schwäche verwechselt wird. Deshalb bereitet unser Verteidigungsministerium unsere Streitkräfte auf alle Eventualitäten vor, auch auf eine Konfrontation mit der NATO. Nur für den Fall der Fälle, wie man so sagt.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 19. Dezember 2024 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.
Quelle