Abchasien: Oppositionelle Aktivisten besetzen Parlament und fordern Rücktritt des Präsidenten
15.11.2024
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Quelle: Sputnik Protestierer dringen ins Parlamentsgebäude im abchasischen Sochumi ein.
Die politische Lage in Abchasien hat sich am Freitag zugespitzt. An diesem Tag sollte das Parlament der international nicht anerkannten Republik das Abkommen über die Investitionen aus Russland ratifizieren. Die Sitzung wurde aber aufgrund der von der Opposition angekündigten Proteste verschoben. Das hat die vor dem Parlament versammelte Menge nicht beruhigt, und sie begann, das Parlamentsgebäude zu stürmen. Wenige Tage zuvor hatten die Aktivisten eine wichtige Verkehrsader kurzzeitig gesperrt.
Zunächst hatten die Aktivisten den Zaun zum Gelände zerstört, dann drangen sie über die Fenster ins Innere des Gebäudes ein. Polizei und Wachpersonal versuchten zunächst, die Versammelten mit Tränengas zu zerstreuen, und es kam kurzzeitig zu einem Handgemenge, woraufhin mehrere Menschen verletzt wurden. Schließlich gaben die Polizisten den Widerstand auf und verließen das Parlament. Nach Angaben von Sputnik Abchasia übernahmen die Aktivisten die Kontrolle über das ganze Regierungsviertel.
Ab diesem Moment begannen die Anführer der Opposition, ihre Bedingungen an die politische Führung des Landes zu stellen. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Aslan Bschania und die Ansetzung von Neuwahlen. Bschania ist ein Verfechter des Investitionsabkommens. Seiner Meinung nach würde es russischen Investoren ermöglichen, dringend benötigte Investitionen in die stagnierende Wirtschaft der Zwergrepublik zu tätigen. Die wirtschaftlichen Probleme Abchasiens könnten nur mithilfe russischer Investoren gelöst werden, betonte er am Vortag im lokalen Fernsehen.
Das geografisch günstig gelegene Abchasien ist berühmt für das milde mediterrane Klima und faszinierende Berglandschaften. Zu Sowjetzeiten war es ein begehrter Kurort mit Meeresküsten und Bergwanderwegen. Doch seit dem Georgisch-Abchasischen Krieg um die Unabhängigkeit Anfang der 1990er-Jahre ist die touristische Infrastruktur völlig verkommen. Der Tourismus bleibt trotzdem eine wichtige Einnahmequelle für die einheimische Bevölkerung. Viele befürchten, dass reiche russische Investoren mit modernen Hotels für Pauschaltouristen die Abchasen vom lukrativen Markt verdrängen.