Meinung
Die ach so gefährliche AfD – Was ist dagegen schon eine Regierung im Kriegswahn
Drittens fordert die AfD politische Maßnahmen, um die “Planungssicherheit für die Erweiterung der Produktionskapazitäten” der deutschen Rüstungsindustrie zu gewährleisten, etwa über langfristige und verbindliche Lieferverträge. Dies sei nötig, um die Bundeswehr “materiell einsatzbereit” zu machen.
Seine Fraktion sei besorgt um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands, betonte der AfD-Politiker Malte Kaufmann. Weiter sagte er: “Es wird immer nur auf die Bundeswehr geguckt, das greift aber zu kurz.” Man müsse zugleich auf die eigene Rüstungsindustrie setzen.
Die Amnesie der SPD
Der SPD-Abgeordnete Ralf Stegner nutzte die Debatte zunächst für ein paar Beschimpfungen gegen die AfD. Diese sei, so ereiferte er sich, “eine Alternative für Russland und China”, die sich wohl “bei der russischen Rüstungsindustrie beliebt machen” wolle. Denn dann würde wohl “Putin mit seinem Vetorecht noch den Rahmen der deutschen Sicherheitspolitik bestimmen”.
Dann schwenkte Stegner plötzlich um, so als hätte er blitzartig vergessen, was er gerade gesagt hatte: “Die demokratischen Fraktionen sind sich weitgehend einig, dass die deutsche Rüstungsindustrie wichtig für Deutschland ist.” Auch er sei für eine Neuauflage eines Exportgesetzes, die “mit den EU-Partnern abgestimmt ist”. Unter anderem dies hatte die AfD gerade gefordert.
Jedoch, so behauptete Stegner, würden die AfD-Forderungen wohl Sozialkürzungen bedeuten, was “am Fundament unserer Gesellschaft sägt”. Der SPD-Mann leidet offenbar unter Erinnerungsverlust. Denn vor wenigen Monaten erst hatte seine Partei zusammen mit ihren Koalitionspartnern, den Stimmen der Union und der Mehrheit der AfD den Haushalt für 2024 mit umfangreichen Sozialkürzungen zugunsten der Rüstungsausgaben verabschiedet.
Die “Wertepartner” der Grünen
Maik Außendorf von den Grünen musste sich sehr bemühen, einen winzigen Unterschied zwischen seinen und den Ansichten der AfD herauszukristallisieren: Man könne nicht, wie gefordert, die Kontrolle über die Rüstungsexporte aufgeben, denn: “Deutsche Waffen in den falschen Händen darf es nicht geben.”
Da stellt sich die Frage, wer für die von der Friedens- zur Kriegspartei mutierten Grünen die “richtigen Hände” wären. Das erklärte Außendorf in der Tat sehr eindrücklich:
“Die Rüstungsindustrie ist nicht wie andere Branchen, sie hat eine herausragende Bedeutung für die Sicherheit, für unsere Beziehungen zu unseren europäischen, transatlantischen und geopolitischen Wertepartnern und für die Verantwortung für Menschen, die unter Autokraten, Diktatoren und Imperialisten leiden.”
Kriegsbereit mit der Union
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Breite Front der Hardliner: Wer CDU wählt, wählt auch den Krieg
Der CDU-Politiker Klaus-Peter Willsch nutzte seine Redezeit, um de facto die Forderungen der AfD als seine eigenen zu verkaufen, aber so zu tun, als widersprächen sie diesen vollständig. Die Exportbeschränkungen seien in der Tat “zu restriktiv”, mahnte er. Auch sei klar, so Willsch, dass “die Zeitenwende” alias Aufrüstung nicht mit dem Sondervermögen für die Bundeswehr von 100 Milliarden Euro “erschöpft”, sondern “eine dauerhafte Aufgabe” sei.
Besonders wichtig sei auch eine “gut aufgestellte Rüstungsindustrie”, betonte er. Dann ereiferte er sich zu einem weiteren Bekenntnis, das aus den diskutierten Anträgen gar nicht hervorgeht: “Die Zivilklausel an Schulen muss vollständig weg”, forderte er. Heißt: deutsche Schulen sollen “unterrichtende” Bundeswehrsoldaten in ihrem Haus dulden müssen. Allerdings fordert die AfD auch das seit langem. Willsch stimmte der AfD also inhaltlich zu, konstruierte aber einen “Widerspruch”.
FDP: Mehr Waffen, mehr Kapital, mehr Profit
Ähnlich “argumentierte” Reinhard Houben von der FDP. Nachdem er dem ukrainischen (Ex) Präsidenten Wladimir Selenskij begeistert salutiert hatte, erläuterte er die Vorstellungen seiner Partei: Die Rüstungsindustrie brauche dringend (noch) mehr Kapital, überdies müsse die Beschaffung von Waffen schneller gehen. Das stimmt zwar mit den AfD-Anträgen überein, allerdings ist sein Motiv wohl anders.
So wetterte Houben, dass die AfD ja “für Putin” sei und betonte: “Putin ist aber gerade der Grund, warum wir wehr- und verteidigungsfähiger werden müssen.” Dann legte er mit einer Parole nach, der so allgemein die AfD wohl wieder zustimmen würde: “Man muss sich wieder trauen, auf dem Schulhof zu sagen: Mein Papa arbeitet bei Rheinmetall.”
BSW: “Altpartei für die Rüstungsindustrie”
Apropos Rheinmetall: Der expandierende Düsseldorfer Rüstungskonzern vermeldete erst kürzlich ein “neues Allzeithoch” seiner Gewinne.
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Kriegsprofiteur Rheinmetall: Politik hilft Rüstungsschmiede beim Abkassieren
Die Rheinmetall-Aktien hätten sich seit 2022 im Wert auf über 480 Euro pro Stück in etwa verfünffacht, die ausgeschüttete Dividende mehr als verdreifacht, betonte die BSW-Abgeordnete Sevim Dağdelen während der Debatte. Dies bezahle allein der deutsche Steuerzahler, rügte sie.
Dies reiche der AfD offenbar nicht, so Dağdelen. Diese Partei sei in ihren Augen “keine Alternative, sondern eine Altpartei für die Rüstungsindustrie”. Es gehe ihr offensichtlich nicht um Menschen, sondern um “mehr Profit für den militärisch-industriellen Komplex”.
Wohl auch angesichts dessen, dass von den verbliebenen Linke-Abgeordneten keiner zu Wort kam, von denen sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) jüngst abgespalten hatte, blieb Dağdelen die einzige im Bundestag, die zu diesem Thema ernsthafte Widerworte gab.
Einheitsfront auf NATO-Kurs
Der Rest der Bundestagsfraktionen scheint sich einzig uneinig darüber zu sein, gegen wen Deutschland nun Krieg führen muss oder warum es kriegsbereit werden und aufrüsten soll. Der Krieg selbst als Fortsetzung der imperialistischen Markteroberungspolitik der NATO-Staaten mit Waffengewalt bleibt für sie alle eine Option, um die bedrohten Profite der Konzerne und den kränkelnden westlichen Imperialismus neu anzukurbeln.
Die kapitalistische Einheitsfront im deutschen Politikzirkus ist sich zwar im Detail nicht immer einig, aber sie steht. Und sie schreitet fest auf NATO-Kurs gemeinsam voran. Vor allem das macht die inszenierten Scheingefechte von vermeintlich “guten Demokraten” gegen “böse Rechte” zu einer absurden Farce.
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