Meinung
Europa verkommt zu einem “verlorenen Kontinent”
Es fällt nicht schwer, sich eine Ursula von der Leyen vorzustellen, wie sie mit Drohungen um sich wirft. Ganz und gar nicht. Ihre ständigen überdrehten Fantasien (“Die russische Wirtschaft ist in Fetzen, sage ich, in Fetzen”) zeigen schon, dass sie bei Zuckerbrot und Peitsche eine starke Neigung zur Peitsche hat. Sosehr die Vernunft zu fehlen scheint, so hoch die Bereitschaft zur Gewalt ist, dass diese Gewalt weitgehend in ein scheinbar rechtliches Gewand gehüllt ist (der ganze EU-Sanktionswahn ist in Texte gegossen, die mit aller Kraft so tun wollen, als wären sie Gesetze), verhüllt die rohe Brutalität, aber die augenblicklichen Akteure scheitern an der Rolle.
Wie gesagt, wenn das Schweigen gebrochen ist, ist es bald auch die Macht. So etwas wie mit dem georgischen Premierminister dürfte derzeit in der gesamten UNO passieren. Gerade jetzt. Weil gerade jetzt zumindest einige EU-Vertreter wie von der Leyen und vor allem die Vereinigten Staaten damit beschäftigt sein dürften, Länder rund um die Welt wieder einmal zu erpressen, damit sie im Falle des Falles, wenn nach dem Veto der USA im UN-Sicherheitsrat, um Maßnahmen zur Umsetzung des Beschlusses des Internationalen Gerichtshofs gegen Israel zu verhindern, die ganze Sache in die UN-Vollversammlung kommt. Die unter bestimmten Bedingungen ein Veto im Sicherheitsrat überstimmen kann.
Ja, es wird blanke Erpressung sein. Bezogen auf die Mitglieder des Internationalen Gerichtshofs soll sie etwa gelautet haben: “Wir wissen, wo deine Kinder studieren.” Aber es gibt zwei Punkte, die dieses Mafia-System schwächen. Zum einen: Selbst die Macht der Sippe Corleone beruhte auf Zuckerbrot und Peitsche, sprich, es gab nicht nur den brutalen Druck durch Pferdeköpfe im Bett, Kooperation brachte auch gewisse Vorteile. Dem Mafia-System des Westens gehen die Vorteile aus, das Zuckerbrot ist verschwunden.
Und zum anderen ist es der Bruch des Schweigens, der es ermöglicht, dass sich die Opfer verbünden. Ich denke, was da in den letzten Wochen an die Oberfläche drang, ist noch lange nicht alles. Nein, das sind die ersten Rinnsale, die einem Dammbruch vorausgehen.
Dazu trägt auch die völlige Unfähigkeit des derzeitigen westlichen Personals zur Diplomatie bei. Denn über viele Jahrzehnte hinweg war es nicht nur die Möglichkeit, Zuckerbrot zu verteilen, die diese Verhaltensweisen gedeckt hat, sondern auch die Regeln der Diplomatie, die vorgeben, dass Gespräche unter bestimmten Umständen vertraulich sind und auch vertraulich bleiben, selbst wenn einer der Gesprächspartner den Don Corleone gibt.
“Sie sehen, was mit Fico passiert ist” – Georgischer Premier berichtet von Morddrohungen der EU
Dass auch diese Regeln vom Westen selbst verletzt werden, schafft den Freiraum, öffentlich auszusprechen, was in solchen Gesprächen passiert. So, wie anhand des Umgangs mit dem Genozid im Gazastreifen sichtbar wird, wie verlogen das Gerede von den Menschenrechten tatsächlich ist, so zeigt jetzt die zunehmende Enthüllung der Erpressungen, dass es selbst um einfachste Grundbegriffe des Rechts nicht besser steht. Die “regelbasierte Weltordnung”, das ist die Welt eines Tony Soprano, in der Probleme mit Untergebenen mit Betonstiefeln gelöst werden und die Inszenierung des guten Fürsten, die sich bei Don Corleone noch findet, im Strudel von Drogen und Pornografie versinkt.
Was auch erklärt, warum die Ukraine gleichzeitig der Höhepunkt wie der Untergang für diese Sopranos ist. Ein Staat, in dem diese Mafiaregeln offen gebraucht werden (man denke nur an Joe Bidens Selbstlob zur Absetzung des Staatsanwalts, der Burisma auf die Zehen treten wollte) und jede zivilisatorische Tünche unterlassen werden kann. Der genau dadurch den Vertretern dieser Mafia zum Symbol der Freiheit gerät und sie verleitet, die Masken fallen zu lassen.
Es wird noch dauern, bis im Westen selbst der Lack ab ist und die Verbrecher auch als Verbrecher gesehen werden. Aber der Rest der Welt sieht das, das Bild wird von Augenblick zu Augenblick düsterer, und es gibt kein Mittel, die einmal entfleuchte Wahrheit wieder einzufangen.
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