Quelle: www.globallookpress.com © Boris Roessler/dpa Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender des Rüstungskonzerns Rheinmetall, läutet die traditionelle Kursglocke des Konzerns auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse. (Archivbild)
Der Rüstungskonzern Rheinmetall gehört derzeit zu den größten Profiteuren des Ukraine-Krieges, doch nun will das Düsseldorfer Unternehmen auch in anderen Bereichen Profite einfahren. Wie aus einem Bericht des Handelsblatts hervorgeht, plant Rheinmetall, in das dank der neuen Regierungsvorgaben boomende Wärmepumpengeschäft einzusteigen. Der Konzern wird einen der führenden deutschen Heizungshersteller mit Verdichtern versorgen, einer der zentralen Wärmepumpen-Komponenten. Dies wurde aus Kreisen des Konzerns gegenüber der Zeitung bestätigt.
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Das Unternehmen selbst hatte Ende Dezember 2022 bekannt gegeben, dass es einen Großauftrag für die Herstellung von Kältemittelverdichtern mit einem Volumen von 770 Millionen Euro erhalten habe. Allerdings wurde erst jetzt bekannt, dass die Verdichter in Wärmepumpen eingebaut werden sollen. Unklar bleibt weiterhin, wer der Kunde ist. Laut Handelsblatt wurde in Unternehmenskreisen der Heizungsbauer Viessmann als Kunde genannt. Diese Information scheint allerdings ein heikles Thema zu sein: Rheinmetall wolle sich auf Anfrage nicht zu diesem Thema äußern, Viessmann selbst wies zurück, dass man von Rheinmetall beliefert werde.
Aus den Kreisen beider Unternehmen wurde laut Handelsblatt jedoch bestätigt, dass Rheinmetall Viessmann beliefern werde. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass Rheinmetall erst einmal die Produktion aufbauen müsse. Brisant dabei ist, dass erst kürzlich bekannt wurde, dass das deutsche Mittelstandsunternehmen Viessmann seine Kernsparte an den US-Konzern Carrier verkaufen will.
Verdichter, auch Kompressoren genannt, komprimieren in der Wärmepumpe ein Kältemittel und erzeugen so die Wärme. Sie gelten als “Herzstück” der Geräte. Ein Branchenexperte erklärte:
“Wir haben eine Kernkomponente für Wärmepumpen, nämlich den Verdichter, in Europa nicht unter Kontrolle. Im Moment wird er größtenteils von außerhalb Europas zugekauft.”
Es gebe zwar eine Kompressor-Fertigung in Europa, allerdings nicht auf dem notwendigen Niveau. Dies könne sich mit der Beteiligung Rheinmetalls nun möglicherweise ändern. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte:
“Wichtig ist, dass die Vorteile unserer Energiepolitik und Gewinne, die damit erwirtschaftet werden, auch weiter dem Standort Deutschland zugutekommen.”
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Rheinmetall hat nach Handelsblatt -Informationen mit seinem Kunden für zwei Jahre eine exklusive Belieferung vereinbart. Aber auch langfristig ergibt sich damit für Rheinmetall ein großer und lukrativer Markt. Bereits im Rahmen des Ukraine-Kriegs hatte Rheinmetall enorm von den Waffenlieferungen an die Ukraine und der allgemeinen Aufrüstung des Westens profitiert. So erklärte Vorstandschef Armin Papperger erst kürzlich:
“Sie können davon ausgehen, dass 2023 das beste Jahr der Firmengeschichte ist im Bereich der Auftragseingänge.”
Das Unternehmen setzt damit weiter seine bisherige Diversifizierungsstrategie fort. In der Pressemitteilung vom Dezember hieß es:
“Es handelt sich um den größten Einzelauftrag, den der nicht militärische Bereich Rheinmetalls außerhalb des klassischen Automobilgeschäfts bisher erringen konnte.”
Rheinmetall hat der Pressemitteilung zufolge bereits Erfahrung mit der Produktion von Verdichtern. Demnach handelt es sich bei den Kompressoren, die im Rahmen des neuen Großauftrags produziert werden sollen, um einen ähnlichen Verdichter-Typ, wie er auch in Kraftfahrzeugen zu finden ist. Für den speziellen Einsatz seien aber viele Veränderungen in Grundkonstruktion, Hard- und Software nötig.
Analyse
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Das von der Ampelkoalition beschlossene neue Gebäudeenergiegesetz sieht vor, dass alle neu eingebauten Heizungen ab dem kommenden Jahr “klimafreundlich” sein müssen. Bestehende Heizungen dürfen jedoch weiterlaufen und repariert werden. Wer die Heizungen schneller austauscht als vom Gesetz vorgesehen, soll einen “Klimabonus” bekommen. Am Freitag wird über die Pläne im Bundesrat beraten. Bremen und Niedersachsen hatten bereits eine Verschiebung der Pläne um drei Jahre gefordert.
Auch der Geschäftsführer des Heizungsverbands BVF Axel Grimm erklärte vor diesem Hintergrund der Neuen Osnabrücker Zeitung am Dienstag, dass aktuell “weder die Produktionszahlen der Wärmepumpen oder der Ausbau der Wärmenetze noch die Personaldecke im Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk ausreichen, um die ambitionierten Ziele der Bundesregierung so kurzfristig umsetzen zu können”. Massiver Zeitdruck sei hier nicht hilfreich, so Grimm. Dies verursache große Probleme für Immobilieneigentümer, Handwerk, Energieberater und Industrie.
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