Quelle: Sputnik © Olga Smolskaja Der Grenzkontrollpunkt Werchni Lars an der Grenze zwischen Russland und Georgien
An der Grenze zwischen Russland und Georgien hat sich am frühen Donnerstag eine lange Schlange von Fahrzeugen gebildet. Nach Angaben der Zeitung Iswestija handelt es sich um Hunderte Autos mit russischen und georgischen Nummernschildern vor dem Grenzübergangspunkt Werchni Lars. Die Reisenden warten im Stau auf die Einreise nach Russland. Laut Informationen der Online-Kartenplattform Yandex.Karty erstreckte sich der Stau am Donnerstagmorgen auf mehr als vier Kilometern. Einige Augenzeugen erzählten, sie hätten stundenlang warten müssen, um auf die andere Seite zu gelangen.
Georgien: Zehntausende gegen “Agentengesetz” auf der Straße – Regierung zieht Gesetz zurück
Zunächst berichteten die Medien, dass der Stau eine Folge der anhaltenden Massenproteste in Georgien gegen den Gesetzentwurf über “ausländische Agenten” sei. Im Telegram-Kanal Shot wurde vermutet, die Russen könnten inmitten der Unruhen in Tiflis beschlossen haben, in ihr Land zurückzukehren. Einheimische und Augenzeugen betonten jedoch, dass es aufgrund des instabilen Betriebs des Grenzpunktes regelmäßig zu Staus am Werchni Lars komme. Laut dem Fernsehsender RTVI war der Kontrollpunkt seit dem 5. März wegen schlechter Wetterbedingungen und hoher Lawinengefahr geschlossen worden. Am 7. März wurde die Grenze wieder geöffnet, und viele Russen, die von einem Urlaub im Skigebiet Gudauri zurückkehrten, gerieten dort in den Stau.
Seit Montag herrschen in der georgischen Hauptstadt Tiflis gewalttätige Proteste, wobei Tausende Menschen auf den Straßen gegen den Gesetzentwurf über “ausländische Agenten” protestieren. Die Opposition wirft der Regierung vor, sie wolle das Gesetz nach russischem Vorbild verabschieden, wonach jede Organisation, die mehr als 20 Prozent ihrer Finanzierung aus dem Ausland erhält, sich als ausländischer Agent registrieren lassen muss. Am späten Mittwoch kam es in Tiflis zu Zusammenstößen, als die Polizei Gummigeschosse, Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt haben soll, um die Menschenmenge zu zerstreuen.
Bereits im vergangenen Herbst wurden an der russisch-georgischen Grenze lange Schlangen in der entgegengesetzten Richtung beobachtet. Damals gehörte Georgien – zusammen mit anderen ehemaligen Sowjetrepubliken wie Armenien und Kasachstan – zu den Zielländern derjenigen, die nach der von Präsident Wladimir Putin im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt angekündigten Teilmobilmachung aus Russland flohen.
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