International

Mali, Burkina Faso und Niger verlassen nach rund 50 Jahren Staatenbund ECOWAS

Mali, Burkina Faso und Niger verlassen nach rund 50 Jahren Staatenbund ECOWAS

Quelle: Legion-media.ru © Djibo IssifouOberst Assimi Goïta (l-r), Interimspräsident von Mali, Brigadegeneral Abdourahamane Tiani, Interimspräsident von Niger, und Hauptmann Ibrahim Traoré, Interimspräsident von Burkina Faso, hier beim erstes Gipfeltreffen der Allianz der Sahelstaaten (AES), 06.07.24

Die amtierenden Militärregierungen in Mali, Burkina Faso und Niger haben am 28. Januar gemeinsam verkündet, dass ihre Länder mit sofortiger Wirkung aus der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) austreten. Mit dem Ausscheiden der drei Länder verlassen damit rund 73 Millionen Menschen den diesbezüglichen Binnenmarkt, geregelt durch politische Kooperationen zwischen bisher 15 Staaten. Den Austritt hatten die drei Staaten bereits im Vorjahr beschlossen. Sie werfen ECOWAS vor, ein verlängerter Arm der Ex-Kolonialmacht Frankreich zu sein. 

In einem gemeinsamen Kommuniqué heißt es, nach dem Ende von 49 Jahren ECOWAS-Zugehörigkeit:

“Wir nehmen die volle Verantwortung vor der Geschichte wahr und reagieren auf die Erwartungen, Sorgen und Bestrebungen ihrer Bevölkerungen und beschließen in voller Souveränität den sofortigen Austritt von Burkina Faso, Mali und Niger aus der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten.”

In der Pressemitteilung der Organisation heißt es zu dem Entschluss der drei Sahelstaaten:

“Der Austritt von Burkina Faso, der Republik Mali und der Republik Niger aus der ECOWAS wird mit Wirkung vom heutigen Tag, dem 29. Januar 2025, vollzogen.”

Die Mitteilung des Kommuniqués an die Bürger erfolgte jeweils landesweit über die Medien:

Mali, Burkina Faso und Niger verlassen nach rund 50 Jahren Staatenbund ECOWAS

Mali, Burkina Faso und Niger verlassen nach rund 50 Jahren Staatenbund ECOWAS

Tschad beendet Militärabkommen mit Paris: Senegal fordert zur Schließung von Militärbasen auf

Der Vorwurf der drei Sahelländer lautet an die Organisation gerichtet, dass diese ihnen nicht gegen die islamisitischen Dschihadisten geholfen habe , “die seit 2012 zunächst in Mali und dann auch in den beiden Nachbarländern wüteten und Tausende von Kämpfern und Zivilisten getötet und Millionen von Menschen vertrieben haben”, so der französiche Sender TV5 Monde zusammenfassend (RT DE berichtete, hier und hier).

Weiter heißt es in der Mitteilung:

“Nach 49 Jahren stellen die tapferen Völker von Burkina Faso, Mali und Niger mit großem Bedauern, Bitterkeit und großer Enttäuschung fest, dass sich die Organisation von den Idealen ihrer Gründerväter und vom Panafrikanismus entfernt hat.”

Das ECOWAS-Gebiet schrumpft damit um mehr als die Hälfte seiner Fläche, auf der allerdings nur etwa ein Sechstel der insgesamt rund 440 Millionen Einwohner lebt, die bisher etwa ein Zwölftel der gemeinsamen Wirtschaftsleistung erbrachten.

Die Staats- und Regierungschefs der ECOWAS räumten laut Mitteilung den Aussteigern ein weiteres halbes Jahr Übergangsfrist ein. Mali, Burkina Faso und Niger schlossen nach der Verkündung eine Rückkehr aber bereits aus.

Im Jahr 2023 gründeten die drei Länder die unabhängige Sahelallianz AES (RT DE berichtete). Als wichtigster neuer wirtschaftlicher Partner gilt Russland. Dies besiegelt über jüngste Abkommen über die Zusammenarbeit im militärischen Bereich, der Landwirtschaft und der Bildung.

Mali, Burkina Faso und Niger kündigten im Januar gemeinsam ihren Austritt aus dem 15 Nationen umfassenden Regionalblock an und beschuldigten die ECOWAS, ihre Souveränität zu bedrohen, da sie als Werkzeug ausländischer Mächte diene.

Der Block, in dem mehr als 400 Millionen Menschen leben, hatte damit gedroht, eine von Frankreich unterstützte Militärtruppe in Niger einmarschieren zu lassen, um die “demokratische Ordnung” nach dem Sturz des nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum im Juli 2023 wiederherzustellen. Ähnliche Szenarien ergaben sich in Mali 2020 und in Burkina Faso im Jahr 2022.

Quelle

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Back to top button