Orbán und Fico gegen Kriegspolitik der EU: “Es ist Zeit, nüchtern zu werden”
Und am Samstag prognostizierte Fico, dass die Ukraine infolge des Konflikts ein Drittel ihres Territoriums verlieren werde.
Selenskij seinerseits unterstützte offen die Anti-Regierungs-Proteste und postete ein Foto der Protestaktion in den sozialen Medien mit einem Kommentar auf Slowakisch: “Bratislava ist nicht Moskau. Die Slowakei ist Europa.”
Dem Programmdirektor des Waldai-Klubs, Timofei Bordatschow, zufolge drängen die innenpolitischen Veränderungen in den USA die europäischen Satelliten Amerikas dazu, “ihren Einfluss dort zu konsolidieren, wo es noch möglich ist”.
“Wahrscheinlich deuten die neuen Angriffe auf Robert Fico als Symbol für ein Mindestmaß an Meinungsfreiheit sowie die Gerüchte, dass seinem ungarischen Amtskollegen schwere Zeiten bevorstehen, auf eine solche Stimmung in Berlin, Paris und London hin”, meint Bordatschow.
Er weist darauf hin, dass die Europäer in Georgien eine schwere Niederlage erlitten haben “und keineswergs sicher sind, ob sie ihren Einfluss in der Ukraine aufrechterhalten können”. “Ob sie die erforderlichen Ressourcen haben, um die Slowakei in ihrem Einflussbereich zu behalten, werden wir in naher Zukunft sehen”, fasst der Politologe zusammen.
Der frühere Abgeordnete der ukrainischen Werchowna Rada, Oleg Zarjow, bemerkt, dass
“der Versuch, Fico zu stürzen, von denjenigen unternommen wird, die in Europa gegen Trump auftreten”.
Ein “Maidan” stellt eine starke Waffe gegen die Regierung dar, die den Protestorganisatoren nicht passt. Aber ein “Maidan” bedeutet Chaos. In der Regel wird er an der Peripherie eingesetzt. Jetzt wurde beschlossen, diesen Mechanismus in Europa anzuwenden. Aber das ist eine sehr gefährliche Entscheidung, die anscheinend aus Verzweiflung getroffen wurde. Denn wenn man das Chaos in sein Haus lässt, kann das schwerwiegende Folgen haben”, so Zarjow auf seinem Telegram-Kanal.
Experten sind der Meinung, dass Fico noch immer die Chance hat, die Lage im Land zu stabilisieren und an der Macht zu bleiben. Der Faktor der Machtübernahme durch Trump im Weißen Haus komme eher dem slowakischen Premierminister zugute als seinen Gegnern.
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“Die Fäden zieht die Europäische Kommission. In der Slowakei hat sich eine riesige proeuropäische Lobby aus denjenigen gebildet, die gerne in Brüssel arbeiten würden und EU-Zuschüsse und -Finanzierungen erhalten. Alle mehr oder weniger großen Institute oder Universitäten bieten verschiedene Programme für Europastudien an”, erläutert Stanislaw Tkatschenko, Professor am Lehrstuhl für Europäische Studien der Fakultät für Internationale Beziehungen der Staatlichen Universität St. Petersburg und Experte des Waldai-Klubs.
“Brüssel setzt auf ein schwaches Glied – es geht hier um eine banale Warnung. Während in Ungarn die Opposition noch nicht so gut vorbereitet ist, ist die Situation in der Slowakei viel angespannter. Man versucht, eine Situation herbeizuführen, in der sowohl Fico als auch Orbán gezwungen sind, ihre eigene Macht zu retten, anstatt für russische Interessen zu kämpfen”, vermutet der Politologe Wladimir Skatschko, Kolumnist bei Ukrayina.ru .
Tkatschenko verweist auf Meinungsumfragen, wonach die Zahl der für nationale Interessen eintretenden Slowaken höher ist als die Zahl der Europa-Befürworter, aber
“diejenigen, die sich an Brüssel orientieren, sind immer noch eine ernstzunehmende politische Kraft”.
“Meiner Meinung nach wird die Situation in der Slowakei nicht über den Rechtsrahmen hinausgehen. All diese politischen Erklärungen werden die öffentliche Meinung aufrütteln, was sich in den Wahlen niederschlagen wird. Aus meiner Sicht bedeutet das noch nicht, dass die Wahlen vorgezogen werden. Aber die Situation kann sich jederzeit ändern”, sagt der Experte.
Skatschko betont, dass “Maidan-Spezialisten” aus der Ukraine und Georgien in die Slowakei gekommen sind, um diese Proteste zu organisieren. Die hinter den Protesten stehenden Strukturen seien sehr mächtig und verfügten über ein ausgedehntes Netzwerk im ganzen Land. “Die ‘Soros-Nester’ wurden nicht gesäubert, was nun Konsequenzen hat.”
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“Niemand verbirgt mehr seine Absichten. Alle agieren offen. Wer den Anderen überwältigt, wird gewinnen. Fico kann ohne weiteres ‘demontiert’ werden, denn die politische Situation in der Slowakei weist eine größere Vielfalt auf als in Ungarn”, so der Politikwissenschaftler weiter.
Skatschko stimmt zu, dass der “Trump-Faktor” für Fico von Vorteil sein könnte. “Entscheidend ist, dass die Figur Trump als solche noch immer Angst einflößt. Die Menschen setzen jedoch zu große Hoffnungen auf den neuen US-Präsidenten. Sie haben noch nicht begriffen, dass Trump lediglich ein ‘zweiter Biden’ ist – die gleichen Eier, nur aus einem anderen Blickwinkel”, betont er.
Tkatschenko zufolge interessieren die Vorkommnisse in der Slowakei die neue US-Regierung bislang wenig. “Die USA werden keine harten politischen Erklärungen abgeben. In politischer Hinsicht wird Trump der Meinung des ungarischen Premierministers Viktor Orbán Gehör schenken. Wichtig für den US-Präsidenten sind jedoch die Hauptakteure wie Russland, China oder Nordkorea”, erklärt der Experte des Waldai-Klubs.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 25. Januar 2025 zuerst in der Zeitung Wsgljad erschienen.
Quelle