Quelle: www.globallookpress.com © Peter Kneffel Markus Söder beim Zentralkomitee der Katholiken, 05.05.2023
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, selbst Protestant, hat in seiner Eröffnungsrede bei der Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK) in München Transparenz und entschiedene Aufarbeitung von Missbrauch gefordert.
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Es gebe “zum Teil zu wenig Empathie gegenüber den Betroffenen.” Bayern werde eine zentrale Anlaufstelle für die Opfer einrichten. “Die Missbrauchsfälle müssen vollständig aufgeklärt werden. Grundsatz muss sein: Helfen, zuhören, Frieden stiften.” Anders sei das Vertrauen nicht zurückzugewinnen.
Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche mit 90.000 ein neues Allzeithoch erreicht.
Die katholische Kirche, so der CSU-Politiker, müsse auch in anderer Hinsicht offener werden. “Wenn man Autobahnraststätten, Gondeln und Hamster segnen kann”, dann könne man das auch für homosexuelle Partnerschaften tun.
Gleichzeitig kritisierte er den Rückzug der katholischen Schule aus dem Bildungswesen. Viele Bistümer wickeln derzeit aus finanziellen Gründen ihre Schulen ab.
Meinung
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In der Versammlung selbst dürfte Söder mit solchen Aussagen auf viel Gegenliebe stoßen. Die Präsidentin des Zentralrats der Katholiken, Dr. Irme Stetter-Karp, kritisierte die katholische Hierarchie als eine “Kirche, die von Männern geprägt ist, die ihre Macht zementieren, Entwicklungen verweigern und die Gräben zwischen der Kirche und der Welt weiter vertiefen.””
Allerdings hat das Zentralkomitee deutscher Katholiken nur eine beratende Funktion bei der deutschen Bischofskonferenz, also keinerlei Entscheidungskompetenz. Seine Hauptfunktion ist die Organisation der Katholikentage.
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