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Natürlich spricht auch Applebaum von “Desinformation”. Die ihrer Meinung nach eine alternative Erzählung schaffe: “Dass eine Autokratie sicher und stabil ist und die traditionelle Familie verteidigt, und dass eine Demokratie schwach und gespalten und degeneriert ist.” Wobei, semantisch gesehen, könnte ja die Formulierung der degenerierten Demokratie stimmen; sie ist verkümmert, sie wird in immer engere Käfige gesperrt, von den Milliardären mit den Sicherheitsapparaten, und Menschen wie Anne Applebaum sind ihre Hofmusiker, die derweil die Liedlein geigen, wie schön und demokratisch doch alles sei.
In einem anderen Interview – ja, die Dame wird gerade hoch gehandelt, dank “Friedenspreis” – in der Zeit definiert sie das, was sie Autokratie nennt.
“Das heißt, es gibt in ihnen weder unabhängige Gerichte oder Medien noch Checks and Balances, noch eine politische Opposition.”
Nun, in der Ukraine ist sie verboten, die Opposition, wie übrigens auch im jüngsten EU-Beitrittsanwärter Moldawien. Und was die berühmten Checks and Balances betrifft, war die Corona-Zeit eine harte Lektion, auch in Deutschland.
Selbst bezogen auf ihre Heimat, die Vereinigten Staaten, ist ihre Sicht etwas seltsam. So fürchtet sie beispielsweise bezogen auf Donald Trump:
“Er könnte zum Beispiel das Justizministerium oder das FBI dazu missbrauchen, politischen oder persönlichen Gegnern nachzustellen.”
So, wie die Biden-Regierung das tut? Oder schon Hillary Clinton das getan hat? Wenn Trump das täte, so Applebaum, würden die USA zu einer Autokratie.
Kein Zweifel, sie kann mit Worten umgehen. Sie ist kein grober Klotz wie der US-Politiker Lindsay Graham, dem manchmal versehentlich eine ehrliche Aussage herausrutscht, wie darüber, wie kostengünstig es für die USA doch sei, ihren Krieg gegen Russland mit Hilfe der Ukraine zu führen. Applebaum macht keine derartigen Fehler, und sie übertreibt auch nicht, wie Außenministerin Annalena Baerbock. Aber letzten Endes ist es egal, wie geschliffen und wie aktuell die jeweilige Begründung für die Erhaltung des Imperiums ist. Das Ergebnis ist immer Krieg und Zerstörung, nur die Schmuckgirlanden drumherum werden regelmäßig gewechselt.
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Der Friedenspreis war schon immer ein gemischtes Paket, und der vorletzte Preisträger war bereits ausgesprochen grenzwertig und im Interesse der politischen Propaganda erkoren. Aber Applebaum ist als Vorstandsmitglied des NED ein anderes Kaliber. Sie gehört mit zu dem kleinen Kreis an Personen, die persönlich Mitverantwortung tragen für die Kriege des Imperiums, selbst wenn sie nie eine offensichtliche politische Funktion innehatte. Sie “berät”. Manchmal schreiben auch solche Menschen Bücher. Halten Vorträge. Veröffentlichen Artikel. Aber man wird sich an sie nicht als Schreibende erinnern, sondern durch den Abdruck, den ihre blutigen Hände in der Geschichte hinterlassen haben. Anne Applebaum ist eine klassische Schreibtischtäterin, die nur, wie das bei vielen Liberalen der Fall ist, geschickt vorgibt, zu irgend etwas in Opposition zu stehen, während sie nie von der Seite der herrschenden Macht abrückt.
So nah, wie Applebaum der politischen Macht in Washington steht, stand noch kein Träger dieses Preises. Sie mit einem “Friedenspreis” auszuzeichnen, ist nicht nur eine völlige Pervertierung dieser Bezeichnung; es ist zugleich ein Kotau vor der Bande der schlimmsten westlichen Kriegstreiber.
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