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Was der Sternfahrer Ijon Tichy nach seiner legendären Zeitschleife zu sehen bekam (V)

Was der Sternfahrer Ijon Tichy nach seiner legendären Zeitschleife zu sehen bekam (V)

Quelle: Gettyimages.ru © Mlenny

Die Teile I, II, III und IV finden Sie hier, hier, hier und hier.

Eine Lesermeinung von Mikhail Balzer

Der Satire fünfter Teil: Retrospektiver Überblick über einige Tollheiten der letzten Wochen

Unser Weltraumheld Ijon Tichy befindet sich nun schon einige Monate im getarnten Erdorbit, also einer völligen Einöde, die nur unterbrochen wird vom rasch sich wiederholenden Sonnenuntergang, wenn sein Raumschiff wieder einmal in den Erdschatten eintaucht. Und so kann er sich absolut sicher sein, dass die Sonne nach relativ kurzer Zeit wieder völlig unbeeindruckt am anderen Fenster des Raumschiffes aufgehen wird. Und die Erde ist erstaunlicherweise auch noch da. Doch dies scheinen nicht alle Menschen auf Terranien so zu sehen, wie des Öfteren von den dortigen illustren Medien zu vernehmen ist.


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Was der Sternfahrer Ijon Tichy nach seiner legendären Zeitschleife zu sehen bekam (IV)

Da sind zum Beispiel jene beinahe absurd klingenden Berichte über hochgelobte Klimasektierer und Apologeten der letzten Generationen (sozusagen die Letzten jener letzten Generation, die alphabetisch mit “Z” bezeichnet wird), welche nun versuchen, mit immer spektakuläreren Aktionen ihrer sinkenden Medienprominenz Herr*in zu werden. Wo kann man sich als Nächstes festkleben, nachdem selbst Aktionen am grandiosen Hauptstadtflughafen in Regenbogenbunt*Land dem Biedermeier nur ein gelangweiltes Gähnen entlockten? Vielleicht an der Spitze des Eiffelturmes: an nur drei Fingern festgehaftet, frei wie eine Fahne im lauen Herbstlüftchen wehend? Oder einen Barfußlauf oben auf der burgwehrhaft geschlossenen Tower Bridge in London wagen, um sich dann dort bei laufender Polizeiüberwachung mit intelligenter Gesichtserkennung festzukleben?

Aber nein, derlei Aktionen würden etwas mehr als den nur subjektiv-maximalen Mut der fremdgelobten “Klimaaktivisten” bedeuten. Endet doch der Horizont ihrer Toll(kühn)heit zumeist auf dem Niveau eines gratismutigen Pennälers, der noch nicht einmal gänzlich von der Mama im Hubschrauber abgenabelt ist. Falls es gar handgreiflich würde, weil wieder einmal die Hauptverkehrsader einer Großstadt durch klimatische Kleber verstopft ist, so müssten sie rasch mit dem gesamten Register bestdemokratischer Nanny-Wehrhaftigkeit vor Körperverletzungen geschützt werden. Zur Sicherheit könnte man das nur außen rot lackierte SafetyCorp der hochsympathischen AndiFan*den bestellen. Das sind jene junggebliebenen Leute, die es nicht ganz so zimperlich nehmen und auch mal gerne ohne Nanny oder Gesichtserkennung raufen – also Leute “fürs Grobe eben”…

Weniger geschützt erscheint hingegen das Normalbürger*innen-Kollektiv gegenüber falsch angewendetem Küchenwerkzeug, das im Konfliktfall unzureichende kulturelle Integration und mangelnde linguistische Begabung ersetzen soll. Und welch Paradox: Um solches Gemetzel langfristig zu reduzieren, wird auf wahlwirksam wiederbelebte Kontrollen der Grenzen von Regenbogenbunt*Land zurückgegriffen; also jene Kontrollen, welche anno 2015 fortfolgende zurückgemerkelt worden waren.


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Was der Sternfahrer Ijon Tichy nach seiner legendären Zeitschleife zu sehen bekam (III)

So oder ähnlich jedenfalls lautete die unglaubliche Analyse der terranischen Nachrichten durch das megalomane Zentralhirn in Ijons Raumschiff (im terranischen Vokabular würde man hier schreiben “Generative KI der 1848. Generation”). Diese Kurzübersicht wurde zudem gekrönt vom abschließenden Ratschlag, vorgetragen in gendergerechter tiefsonorer Frau*innen-Stimme, dass solcherlei Pressemeldungen für Humanoide nur in betrunkenem Zustande zu ertragen seien! Kein Wunder also, dass Ijon manchmal an dem vermeintlich “zehn Jahre gelagerten Whisky” seines Nahrungsmittel-Synthetisators nippte und zeitgleich beschloss, die KI-Analysen zum Schutze der Gesundheit besser durch eigene Anschauungen zu ersetzen.

Doch, oh Schreck, welch phantastische Dinge noch so alle zu Tage kamen! Anlass derart Münchhausen’scher Wundererzählungen war, wie so oft in der Menschheitsgeschichte, wieder einmal ein Krieg. Konkret jener Krieg im Osten Pan*Europiens, wo die rote Demarkationslinie gegen postimperialistische Ausdehnungsgelüste des Werte*Western derart verborgen gelegen hatte, dass selbst beste Geheimnis*Dienste nicht im Geringsten daran gedacht hatten. Wie immer zu Kriegszeiten wurde zur Vernebelung des Grenzverlaufes die Propagandamaschine angeschmissen, um immer wahnwitzigere und unwahrscheinlichere Ideen zu verbreiten. Einiges davon haben wir bereits bei Ijon gelesen, auch von fabelhaft dominanten, wild schießenden Großkatzen in tonnenschwerem Metallguss… die nur das verschwiegene Laster hatten, im Morast des Geländes zu versinken. Dann die neckige Kinderkanal-Geschichte von den tieffliegenden Stieren (lateinisch “Taurus”), die mit leicht motzenden Kinderstimmen um ihren Einsatz weit im Osten bettelten.

Anderes, wie Raketen, Drohnen, Flugungetüme, zumeist angloamerikanischer Bauart und unglaublich teuer, kam hinzu – immer angekündigt als “wundersam überlegene Waffensysteme” oder in bestem Denglisch als “game changer”. Objektiv, also aus dem Orbit betrachtet, war es dann oftmals nicht allzu weit her mit deren Wunderwirksamkeit. Dazu verendeten noch zwei schweineteure, regenbogenbunte Spionagesatelliten in blind- tauber Umnachtung (Ijon Tichy hatte im dritten Teil darüber berichtet). Doch jetzt endlich, quasi kurz vor knapp, versprach die gleiche kriegstolle Journaille aus Trans*Teichnien den nächsten “game changer”, nämlich “feuerspeiende Drachendrohnen”!


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Was der Sternfahrer Ijon Tichy nach seiner legendären Zeitschleife zu sehen bekam (II)

Diese solle Ukra*Tanien nun freizügig nach strategischer Denkart der Puppenspieler überm Teich einsetzen: um Brandbomben von extrem hoher Hitzeentwicklung abzuwerfen, zum Beispiel über bewaldeten Gebieten… Und wieder, nach den Brandbomben des Zweiten Weltkriegs, nach Napalm und Agent Orange: vielleicht nicht nur über Waldgebieten und militärischen Zielen??? Und wohin ist denn die ständige Sorge der regelbasierten internationalen Werte*Gemeinschaft hinsichtlich des zu rettenden Weltklimas, wenn nun massiv CO₂-furzende Drachendrohnen alles in Brand setzen? Wo bleiben denn hier die Klimaapologeten? Vielleicht wäre es effektiver, sich zur Abwechslung mal an diese Drohnen zu heften, um einen großräumigen Waldbrand zu verhindern? Wenigstens aber könnte man mit dem klebrigen Finger auf dieses drohende Desaster hinweisen! Aber leider braucht es auch dafür etwas mehr als nur Gratismut…

Zur gleichen Zeit und ähnlich wunderlich kamen die immer neuen, verrenkten Versprechungen diverser Politiker des Werte*Western daher, die noch mehr Waffen und frisch gepresstes Geld zur Deckung der immensen ukra*tanischen Kriegsschulden versprachen. Woher dieses Geld letztlich stammen solle, spielt für großartigste Protagonisten des außenpolitischen Schaulaufens keine besondere Rolle: Es sei in Anbetracht des großen regelbasierten Zieles schlechthin egal, ob man es aus Auslandseinlagen eines verfeindeten Staates oder aus der Geldtasche der eigenen Bürger entwenden würde.
Überhaupt sollten die Zivilisten in Regenbogenbunt*Land und anderswo länger und mehr arbeiten und auch ansonsten das Militär in Zukunft besser unterstützen!

Und unterstützen sollte diese unsäglich undankbare Bevölkerung auch ihre beste Regi(menti)erung aller Zeiten! Was da zum Beispiel in drei “neuen Bundesländern” geschehen war, konnte einem schon die letzten Haare auf dem Toupet kosten und rief größtmögliche Empörung hervor – zumindest wenn man der abgehobenen Turmgesellschaft “Derer zur Ampel” angehört. Wie konnten diese “demokratiefernen Ossis” nur das antidemokratische Himmelsblau und eine populistische rote Zora wählen?! Zu allem Unglück wird nun das rätselratende Puzzlespiel mit Addieren von Minderheiten recht kompliziert – soll doch, alles zusammengekratzend, einen festen Block gegen Rääächds und Populismus ergeben.

Zur Not wird noch ein wenig “herumgemerkelt”, sprich: wurde womöglich durch völlig unauffällige postalische Hütchenspielertricks und bislang fast unbekannte Wahlrechtsbesonderheiten ein wenig das Ergebnis gelenkt.
Aber dann wird es schon klappen mit der “ganz großen fortschrittlich demokratischen politischen Einheit”! Ein böser Eulenspiegel, der denkt: “Was waren das ‘Blockparteiensystem’ der TäTäRäTäTä und deren scheindemokratische Parolen noch so einfach gewesen!” Aber wie damals gilt auch heute wieder, dass alles stets und überall nur besser und schöner wird, so schön wie die Regenbogen*in im ganzen Land: “Vorwärts immer, rückwärts nimmer!”

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