Der französische Staatschef Emmanuel Macron hat neulich dazu aufgerufen, die Elsässer, die “unter Zwang” in Hitlers Streitkräften gekämpft haben (“Malgré-nous” – der Begriff kommt von der Schutzbehauptung elsässischer Kollaborateure, sie seien gegen ihren Willen zur Zusammenarbeit mit den Deutschen gezwungen worden), mit den Opfern des Faschismus gleichzusetzen. Dabei ging er allerdings weiter und zählte zu “Frankreichs verlorenen Söhnen”, die nun der Nachsicht bedürften, ausdrücklich auch diejenigen, die sich freiwillig für Hitlerdeutschland engagiert haben.
Die “Tragödie” der Malgré-nous im Elsass müsse nun “anerkannt und gelehrt” werden, forderte Macron in seiner am Sonnabend in Strasbourg ausgerechnet aus Anlass des 80-jährigen Jubiläums der Befreiung der Stadt durch die alliierten Truppen vorgetragenen Rede. Die Geschichte der mehr als 130.000 Männer aus dem Elsass und der Mosel, die zwischen 1940 und 1944 in deutscher Uniform dienten, sei in Frankreich “zu wenig bekannt”, beklagte der Präsident und drückte auf die Tränendrüse:
“Etwa 40.000 kehrten nie zurück. 30.000 kamen bei Kämpfen oder in Gefangenschaft ums Leben und 10.000 bis 12.000 gelten als vermisst.”