Widerspruch in Bundestag: Lühr Henken kritisiert Panzerbrigade in Litauen als Provokation
24.12.2024
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Meinung NATO-Propaganda im Bundestag: Militäretat soll weiter wachsen
Henken begründet dies damit, dass Russland der NATO im konventionellen Bereich um ein Vielfaches unterlegen sei. Und dies nicht nur gegenüber den Gesamtstreitkräften der NATO unter Zählung der USA, sondern auch bereits gegenüber den Streitkräften der europäischen NATO-Mitglieder. Um eine Invasionsfähigkeit Europas zu erlangen, müsste Russland seine konventionellen Streitkräfte enorm aufrüsten, und das alles innerhalb einer Frist von fünf bis acht Jahren.
Und selbst dann wären Überraschungsangriffe nur gegen die europäischen NATO-Staaten erfolgreich, nicht gegen die NATO insgesamt unter Einbeziehung der USA. Statt einer weiteren Aufrüstung der NATO empfiehlt Lühr Henken Folgendes: Friedensverhandlungen mit Russland und Abrüstungsangebote. Außerdem Verträge, die eine sogenannte “Flankenregelung” enthielten (beiderseits der Grenze zum NATO- beziehungsweise OVKS-Gebiet sollte eine Truppenentflechtung stattfinden) und scharf kontrolliert würden. Eine künftige europäische Friedensordnung müsse allen Seiten einen gleichen Grad an Sicherheit gewährleisten.
Während der Fragerunde im Bundestag mahnte Henken die Berücksichtigung der russischen Forderungen an die NATO und die USA vom Dezember 2021 an. Wichtige Punkte für eine Entspannung des Verhältnisses seien die Neutralität der Ukraine und die Bereitschaft des Westens zur Abrüstung. Stattdessen höre man immer nur, der Westen soll aufrüsten und Russland, eine Atommacht, in die Knie zwingen, kritisierte er.
Die BSW-Abgeordnete Żaklin Nastić vom BSW wollte von Herrn Henken wissen, wie er die geplante Stationierung ab 2030 von 94 Kampfpanzern Leopard 2 A8 (die Hälfte davon aus Deutschland) in Litauen bewerte, an einer geopolitisch neuralgischen Stelle, dem sogenannten Suwałki-Korridor, einer schmalen Landverbindung zwischen den NATO-Staaten Polen und Litauen, in unmittelbarer Nachbarschaft Russlands (Oblast Kaliningrad) und Weißrusslands. Sie fragte ihn direkt: “Sehen Sie überhaupt eine Perspektive, aus dieser Aufrüstungsspirale noch herauszukommen?”
Zunächst wies der Friedensaktivist erneut auf die militärische Überlegenheit der NATO-Staaten zusammen mit den USA gegenüber Russland hin, die die Stationierung der Brigade nicht grundsätzlich erforderlich machen. Zusammen mit einem litauischen Panzerbataillon stellten die etwa 100 hochmodernen deutschen Kampfpanzer nahe der weißrussischen Grenze für Russland natürlich eine erhebliche Bedrohung dar. Sie könnten aus russischer Sicht bidirektional eingesetzt werden, sowohl gegen Weißrussland als auch gegen die russische Exklave Kaliningrad.