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Wirtschaftskrieg: USA torpedieren russische Tankerflotte

Wirtschaftskrieg: USA torpedieren russische Tankerflotte

Quelle: Sputnik © Sergey GuneevLNG-Tanker vor der Küste von Sachalin

Von Sergei Sawtschuk

Heimische Medien erwähnen ständig den Sanktionswall, mit dem der Westen versucht, Russland zu umzingeln. Aber nur wenige erkennen das Ausmaß der kollektiven antirussischen Bemühungen und den Preis, den unser Land zahlt, um sich über Wasser zu halten. Reuters meldet, dass in den Werften Südkoreas sechs für das russische Energieunternehmen Nowatek bestimmte LNG-Großraumtanker festsitzen, worüber die Koreaner nicht besonders glücklich sind, da es keinen Platz für diese riesigen schwimmenden Kühlschränke gibt. Gemäß den Projektbedingungen handelt es sich dabei um Schiffe der Eisklasse, die ganzjährig auf der Nördlichen Seeroute navigieren können.

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Heute werde ich nicht vor Begeisterung sprühen oder triumphieren. Vielmehr geht es darum, dem Durchschnittsleser zu zeigen, wie hart der Sanktionsdruck ist und wie viel Mühe es den russischen Brennstoff- und Energiesektor kostet, seine Entwicklungspläne zu verwirklichen und manchmal sogar – zu überleben.

Der Reuters-Artikel bezieht sich auf die südkoreanische Werft Hanwha Ocean Co., die derzeit erfolglos nach Kaufinteressenten für sechs LNG-Tanker der Eisklasse Arc7 (zweite Generation) sucht. Das Problem sind die Sanktionen, die die Vereinigten Staaten gegen Russland verhängt haben und die alle russischen Energieprojekte blockieren. Diesmal trafen die Sanktionen alle auf einmal mit einem Vorschlaghammer, außer den Amerikanern selbst, die auf dem internationalen Markt für LNG-Lieferungen langfristige Vorteile erzielten.

Im Jahr 2020 unterzeichnete das Unternehmen Hanwha Ocean Co., das damals noch Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) hieß, zusammen mit dem Unternehmen Samsung Heavy Industries (SHI) einen Vertrag mit dem russischen Unternehmen Sowkomflot, das traditionell die Logistik für Polarprojekte übernimmt. Der Vertrag beinhaltete den Bau einer Charge von LNG-Tankern mit einem Volumen von jeweils mindestens 172.000 Kubikmetern.

Es war kein Geheimnis, dass die LNG-Tanker für das neue Produktionscluster Arctic LNG 2 gebaut wurden, dessen Anlagen in der Nähe der gasführenden Regionen auf der Halbinsel Gydan in der Karasee zwischen der Tas- und der Ob-Bucht entwickelt werden. Nach dem Entwicklungsplan sollte die erste Verflüssigungslinie 2023, die zweite 2024 und die dritte spätestens 2026 in Betrieb genommen werden. Der Westen berechnete sofort, dass mindestens fünf oder sechs Flüssiggastanker benötigt würden, um den normalen Betrieb einer Produktionslinie zu gewährleisten.

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Der Auftrag für den Bau dieser Schiffe wurde nicht umsonst an Südkorea vergeben. Das Land hält durch die drei Schiffbaugiganten Korea Shipbuilding & Offshore Engineering (KSOE), Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) und Samsung Heavy Industries (SHI) fast siebzig Prozent des globalen Core-Marktes. Allein für das Jahr 2022 haben diese drei Unternehmen Verträge im Wert von mehr als zehn Milliarden Dollar für den Bau von achtundvierzig LNG-Tankern unterzeichnet, darunter die von Russland bestellten einzigartigen Polarschiffe.

In Anlehnung an das staatliche Programm zur Entwicklung des Brennstoff- und Energiesektors setzte sich das Energieunternehmen Nowatek das ehrgeizige Ziel, die Produktion und den Export von Flüssiggas bis 2026 um 20 Millionen Tonnen zu steigern und bis 2030 den Zielwert von 100 Millionen Tonnen Flüssiggas zu erreichen, die über die Nördliche Seeroute transportiert werden sollen.

Es muss gesagt werden, dass selbst nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation die Geschäfte noch recht gut liefen. So konnte das Jamal-LNG-Projekt, dessen Aktionäre das russische Energieunternehmen Nowatek, das französische Unternehmen TotalEnergies sowie die chinesischen Unternehmen CNPC und SRF waren, seine Gewinne bis Ende 2022 verdoppeln. Der Nettogewinn stieg dann von 400 auf 840 Milliarden Rubel.

Doch später begannen die großen Probleme.

Mitte letzten Jahres erkannte Washington schließlich, dass Russland weder kollabieren noch hungern, noch die Militäroperation in der Ukraine einschränken würde, was durch den unerschöpflichen Geldfluss aus den Erdölexporten in den Haushalt gefördert wird. Außerdem verfolgten die Amerikaner selbst grandiose Pläne, um den Weltmarkt für Flüssiggas zu monopolisieren, sodass die folgenden Ereignisse vorbestimmt waren.

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Im September 2023 verabschiedete das US-Außenministerium das erste Sanktionspaket, welches alle Personen umfasste, die auf die eine oder andere Weise am Arctic-LNG-2-Projekt beteiligt waren. Das Sanktionspaket verpuffte, als die russischen LNG-Exporte im November mit 1,7 Millionen Tonnen einen neuen Rekord erzielten und die gesamten Rohstofflieferungen in die EU ein Dreijahreshoch erreichten. Washington konnte dies natürlich nicht überleben, und alle verfügbaren Kräfte wurden in den Kampf geworfen.

Im November desselben Jahres verhängte das US-Außenministerium gemeinsam mit dem US Office of Foreign Assets Regulation drastische Beschränkungen für alle am Bau von Arctic LNG 2 beteiligten Personen und Einrichtungen. Es ist jedoch anzumerken, dass die ausländischen Unternehmer ihre Gewinne nicht dem Ruhm der neuen amerikanischen Hegemonie opfern wollten, und sie spielten, Pardon, den Narren bis zur letzten Minute. Aber ihr Spielraum wurde mit der Zeit immer knapper.

So stellten die deutsche und die österreichische Regierung dem Unternehmen Linde, das Ausrüstungen für die Gasverflüssigung lieferte, ein Ultimatum, woraufhin es gezwungen war, die Zusammenarbeit mit dem russischen Energieunternehmen Nowatek zu beenden. Ein ähnlich demokratisches Vorgehen traf Baker Hughes, das Turbinen verkaufte und von den schottischen Behörden schikaniert wurde. Das französische Unternehmen Technip, das auf Unterwasser-Bohrausrüstungen spezialisiert ist, wurde nach demselben Szenario aus dem Projekt ausgeschlossen.

Und ein weiterer Angriff wurde gegen noch nicht fertiggestellte Flüssiggastanker vorbereitet.

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Im Sommer 2023 war für alle Konfliktparteien klar, dass Sanktionen verhängt würden, sodass das russische Energieunternehmen Nowatek einen Teil der LNG-Tanker-Produktion im Voraus an die Swesda-Werft übertrug. Die Werft verpflichtete sich zum Bau von 15 Flüssiggastanker der Arc7-Klasse, während gleichzeitig Shuttle-Tanker für den Öltransport gebaut wurden.

Doch die Amerikaner schlugen erneut zu. Unter extremem Druck begannen wichtige Auftragnehmer, aus dem Projekt auszusteigen. Dazu gehören die Unternehmen MAN und Wärtsilä, die Antriebssysteme und Schiffsmotoren herstellen, das Unternehmen Azipod, das Strahlrudermotoren entwickelt, und das französische Unternehmen GTT, das Membranschotts für die Laderäume von Flüssiggastankern liefert. Und diese Aufzählung ist noch längst nicht vollständig.

Anfang April sieht die Lage nun wie folgt aus:

In der Swesda-Werft sind laut amerikanischen Satellitenbildern, deren Qualität deutlich besser ist als die der Satellitenbilder aus den umkämpften Gebieten im Donbass, drei Flüssiggastanker fast oder vollständig betriebsfertig. Mindestens eines dieser Schiffe kam aus eigener Kraft zur Reede. Einer Meldung zufolge kostet der Bau dieser Schiffe mindestens ein Drittel mehr als ursprünglich in Südkorea in Auftrag gegeben, aber im Gegensatz zu Südkorea arbeiten die russischen Werften ununterbrochen und auch an den Wochenenden.

Das Unternehmen Hanwha Ocean Co. verfügt noch über sechs herrenlose Flüssiggastanker. Westlichen Informationsquellen zufolge sind drei davon vollständig fertiggestellt und drei befinden sich in der Phase “einen Schritt vor dem Stapellauf”.

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Wobei die Koreaner diese Schiffe aus mehreren Gründen nicht weiter verwerten können. Erstens wurden sie ursprünglich für die Eisfelder der russischen Arktis konzipiert und gebaut, wo sonst niemand hinfährt. Zweitens verbieten die Sanktionen grundsätzlich den Weiterverkauf dieser Schiffe, denn die Amerikaner sind sich bewusst, dass beispielsweise die Vereinigten Arabischen Emirate die Beschränkungen vom ersten Tag an ignoriert und die gesamte benötigte Ausrüstung und Maschinenlösungen an Russland weiterverkauft haben.

Um die Kostspieligkeit des Problems zu verstehen, müssen wir erwähnen, dass sich die Kosten für den Bau eines Flüssiggastankers der Arc7-Klasse (Eisklasse) auf einer südkoreanischen Werft im Jahr 2022 auf durchschnittlich 290 Millionen US-Dollar belaufen haben. Das heißt, dass die sanktionsgehorsamen Koreaner im Moment einen indirekten Verlust von fast zwei Milliarden Dollar haben. Sie können diese Polar-Flüssiggastanker nicht verkaufen, weil nur Russland sie braucht und der Verkauf generell durch US-Sanktionen verboten ist.

Die Regeln der Publizität verlangen hier eine schlagfertige und unmissverständliche Schlussfolgerung. Es wird aber keine geben. Erinnert euch einfach an diesen Text, wenn ihr das nächste Mal lest, wie die westliche Koalition ihr eigenes Sanktionssystem mühelos durchsetzt.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 4. April 2024 zuerst auf RIA Nowosti erschienen.

Quelle

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